Wie sehen schöne Bilder aus, die nicht gemalt wurden, um zu gefallen? Und wer ist eigentlich Sosse Braun? Sosse hat kein Aussehen. Sosse hat keine Herkunft. Sosse trinkt nicht. Sosse braucht nichts. Sosse wartet nicht. Sosse lacht lautlos. Dies und einiges mehr über Sosse, über ihre kreativen und inneren Prozesse aber vor allem vieles über die Malerei und das Malen selbst erfährt man auf den 23 Tagebuchseiten, von denen Marcel Hiller nun eine Auswahl in Duisburg präsentiert.
Samstag, 6. April 2024 Tag 8
Es ist warm und sonnig. Ich suchte einen kleinen runden Pinsel und der Wind strömte an den Flügeltüren des kleineren Balkons vorbei. Borsten sollten nicht zu weich und auch nicht zu borstig sein, leicht über den Leinen gleiten und die Farbe flüssig genug als Material hin und wieder aus den Laufbahnen dieser Pinsel scherend um zu Boden zu tropfen. Diese zu kleinen und zu runden Pinsel sind immer zu weich oder zu struppig. Sie waren von keiner guten Qualität, wie vieles hier. Die Flügel knarzten und klapperten aber ich schloss sie nie. Dann nahm ich einen Strohhalm und malte mit ihm. (Sosse Braun)
Eingeladen wurde Marcel Hiller von den Betreibern des Ausstellungsraums Zentralstation Juri Nitzling und Robert Schörken. Zentralstation wird gefördert vom Kulturbüro der Stadt Duisburg