Janis Löhrer, diesjähriger Gewinner des Kunstpreises, präsentiert in Falling Into Places eine für den Raum erarbeitete Wandarbeit.
Der Künstler setzt mit dieser Arbeit seine Beschäftigung mit einer Ästhetik der Diskretion fort und widmet sich in unterschiedlichen Kompositionen den verborgenen Zusammentreffen und leidenschaftlichen Handlungen schwuler Sexualität. Auf weißen Kacheln sind mit blauer Glasur Arrangements von Einzelfiguren aufgebracht, die in Aktion mit sich selbst sind oder schamhafte Gesten sichtbar werden lassen sowie zahlreiche Figurengruppen, Katzen und Objekte. Der Künstler greift in diesen Malereien das sogenannte Cruising auf, eine Praxis schwuler Sexualität, in der es um die Suche nach einem zumeist anonymen sexuellen Partner an öffentlich-zugänglichen Orten für intime Handlungen geht. Die Praxis des Cruisings reicht weit zurück und ist Thema eines queer-feministischen Kunstdiskurses in Theorie und Praxis, der sich mit voyeuristischen Blickregimen und visueller Kultur befasst.
Falling Into Places zeigt explizite Handlungen und implizite Blicke — vice versa, ohne dabei plakativ zu werden. Vielmehr handelt es sich um ein sensibles Annähern durch zarte Pinselstriche an Privates, das sich einer Öffentlichkeit in seiner Gänze entzieht: Aus Gründen der Scham, der Unsicherheit und des Begehrens. Schönheit und Verletzlichkeit dieser Zusammentreffen fungieren dabei als Zwischenraum, der heteronormative Annahmen über homosexuelles Miteinander ins Wanken bringt.
ab 18:00
Eintritt frei
Text von Katharina Bruns